Niedriger Krankenstand als Unternehmensstrategie

Mar 30, 2018

Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle können für Arbeitgeber kostspielig werden. Dabei gibt es weitergehende Auswirkungen auf den Betriebsablauf.

Nicht ganz ohne Stolz berichtete mir kürzlich ein Geschäftsführer über den Krankenstand seines Unternehmens: „Der liegt ungefähr bei 2,3 %. Länger als 5 Tage ist kaum ein Mitarbeiter bei uns krank.“
Ein Tatbestand, der nicht gerade häufig vorkommt und den Geschäftspartner des Unternehmers ungläubig bestaunen. Wie macht er das bloß?
Für das inhabergeführte Ingenieur-Dienstleistungs-Unternehmen mit ca. 40 Beschäftigten, ist das ganz klar das Ergebnis einer zielgerichteten mitarbeiterorientierten Unternehmensführung: „Wir haben uns schon immer um unsere Mitarbeiter gekümmert. Bei uns kommen alle gerne zur Arbeit.“

Doppelbelastung für Kollegen

Stattdessen lag der Fehlzeiten-Durchschnitt in Deutschland 2017 laut der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei über 4 % mit einer krankheitsbedingten Abwesenheitszeit von durchschnittlich ca. 2 Wochen pro pflichtversichertem Arbeitnehmer. Das ist ein Unterschied, der sich betriebswirtschaftlich schmerzhaft niederschlägt. Wobei es sich hierbei um einen Verlust handelt, der in Gänze in der Bilanz nur indirekt sichtbar wird. Denn die Auswirkungen, die durch Krankheitsausfälle entstehen, sind vielfältig. Neben den Kosten für einen Krankheitstag, die von Experten mit bis zu 400 € beziffert werden, gibt es noch weitere Nachteile für den Arbeitgeber, wie z. B.:

    • Kollegen müssen die Arbeit des Erkrankten mit übernehmen. Dies kann bei längerfristigen Erkrankungen zu individuellen Belastungsfolgen durch zu viel Stress bei den Kollegen sowie auch zur Verschlechterung des Betriebsklimas führen.
    • Verzögerung von Arbeitsprozessen.
    • Nachlassen von Qualität und Produktivität.
    • Kunden können ggfs. nicht zufriedenstellend bedient werden, was zu Ärger, Kundenabwanderung und zu Imageverlust führen kann.
    • Die Attraktivität als Arbeitgeber ist damit auch in Gefahr.

Spürbare Zeichen des demografischen Wandels

Der Trend der länger andauernden Fehlzeiten setzt sich weiterhin fort. Ein Grund ist auch die alternde Gesellschaft. Mit zunehmendem Alter sinkt die körperliche Leistungsfähigkeit und Beeinträchtigungen durch körperliche Verschleißerscheinungen oder schwerwiegende Erkrankungen nehmen zu. Das hat zur Folge, dass ältere Beschäftigte durchschnittlich länger ausfallen als junge.
Des Weiteren steigen seit einigen Jahren Muskel- und Skeletterkrankungen an, kurz gefolgt von psychischen Erkrankungen – alles Erscheinungen unserer neuen Arbeitswelt.

Gesunde Arbeitsbedingungen führen zum Erfolg

Arbeit ist für uns Menschen andererseits ein Lebenselexier, dass sich positiv auf unser Leben und unsere Gesundheit auswirken kann. Es kommt jedoch auf die Arbeitsbedingungen, die Unternehmenskultur sowie die individuellen Ressourcen und Kompetenzen an. Sind die Arbeitsverhältnisse und -bedingungen so, dass sie die Gesundheit erhalten und gibt es Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz bei den Mitarbeitern, ist auch ein niedriger Krankenstand erreichbar. Unternehmen sind demnach negativen betrieblichen Veränderungen dieser Art nicht einfach ausgeliefert, sondern sie können aktiv dagegen steuern.

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