Psychologische Sicherheit schafft ein vertrauensvolles Arbeitsklima im Team und ist ein wichtiges Element der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz. Lesen Sie hier die Vorteile:
Das Konzept der „Psychologischen Sicherheit“ ist nicht neu, aber in Zeiten des Fachkräftemangels für Unternehmen und Organisationen umso wichtiger und wertvoller. Ende der 90iger Jahre fasste die amerikanische Wissenschaftlerin Amy Edmondson ihre Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt wie folgt zusammen: „Psychologische Sicherheit beschreibt die individuelle Überzeugung eines Menschen, dass es sicher ist, zwischenmenschliche Risiken einzugehen“.
Forschungserkenntnisse zum Umgang mit Fehlern am Arbeitsplatz
Es war die Schlussfolgerung aus der Beobachtung von Teams und deren Umgang mit Fehlern am Arbeitsplatz. Arbeitsgruppen, in denen offen über Fehler und den möglichen Verbesserungen gesprochen wurde, waren erfolgreicher und arbeiteten letztlich mit einer geringeren Fehlerquote als die Arbeitsgruppen, in denen Angst vor negativen Konsequenzen herrschte. Edmondson hat das Konzept seither kontinuierlich weiterentwickelt und in verschiedenen Kontexten erforscht, was mittlerweile Erfahrungen aus über zwei Jahrzehnten umfasst. Sie konnte durch ihre Untersuchungen in unterschiedlichen Organisationen und Unternehmen immer wieder feststellen, dass die Psychologische Sicherheit für die Einsatzbereitschaft und die Leistungserbringung in Teams eine wichtige Basis darstellt. Durch diese Sicherheit entsteht eine konstruktive, lernorientierte Arbeitsatmosphäre, die dafür sorgt, dass Mitarbeitende ihr ganzes Potenzial einbringen.
Wesentliche Merkmale der Psychologischen Sicherheit am Arbeitsplatz
Besteht Psychologische Sicherheit, herrscht bei allen Teammitgliedern das nötige Vertrauen, sich offen äußern zu können, ohne beschämt, abgewiesen oder sonst irgendwie negativ sanktioniert zu werden. Es werden weder von KollegInnen noch von Vorgesetzten negative Konsequenzen befürchtet, die den Selbstwert, den Status oder die Karriere beeinträchtigen. Es gibt keine Schuldzuweisungen und keine Vergeltungsmaßnahmen.
In einem psychologisch sicheren Umfeld können Teammitglieder…
…offen sprechen: Sie äußern Gedanken und Bedenken, ohne Furcht vor Verurteilung oder Ablehnung.
…Ideen einbringen: Sie fühlen sich eingeladen, ihr kreatives Potenzial zu entfalten und Verbesserungen anzuregen.
…Risiken eingehen: Sie sind eher bereit, Neues auszuprobieren und innovative Vorgehensweisen zu verfolgen.
…Fehler zugeben: Sie fühlen sich wohl dabei, Fehler einzugestehen und wollen aus ihnen lernen.
…Feedback geben und empfangen: Sie üben sich darin, Feedback wertschätzend mitzuteilen und offen entgegenzunehmen.
Diese und weitere Aspekte tragen zu einer Sicherheit bei, die eine positive Teamdynamik entstehen lässt, Kreativität und Innovation fördert, die Zusammenarbeit verbessert und so die Leistungsbereitschaft im Team erhöht.
Bedeutung für die Führungsarbeit
Daraus lassen sich wichtige To-Do‘s für die Führungsarbeit ableiten. Damit in einem Team die Psychologische Sicherheit entsteht, ist die bestmögliche Arbeitsumgebung zu schaffen, z. B.: Mitarbeitende aktiv zur Beteiligung einladen und Verantwortung übernehmen lassen, mit allen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, Interesse und Feedback erfragen und vor allem als Führungskraft vorleben, was angestrebt wird.
Teamerfolg ist gestaltbar und hängt nicht nur von der Teamzusammensetzung und der Verteilung von Rollen ab. Wichtig ist, eine innere Haltung zu entwickeln, die es ermöglicht, alle Persönlichkeiten im Team zu respektieren und jedes Mitglied als Bereicherung wahrzunehmen. Psychologische Sicherheit entsteht u. a. durch eine positive Beziehung zur Führungskraft und durch unterstützende Arbeitsverhältnisse - wobei diese Unterstützung sowohl aus der Organisation als auch von Kolleg:innen kommen kann.
Viele Vorteile ergeben sich durch Psychologische Sicherheit im Team
1. Bessere Kommunikation:
Offene und ehrliche Gespräche und Diskussionen sorgen für mehr Klarheit.
2. Mehr Innovation:
Förderung kreativer Ideen und Bereitschaft Neues zu wagen.
3. Effektivere Problemlösung:
Wissen wird eher unter den Teammitgliedern geteilt, was zu fundierteren Entscheidungen und besseren Lösungen führt.
4. Höheres Engagement:
Motiviertere und zufriedenere Mitarbeitende.
5. Lernkultur:
Fehler werden schneller erkannt und als Lernchancen genutzt.
6. Vielfalt:
Verschiedene Perspektiven und Erfahrungen werden besser genutzt.
7. Weniger Konflikte:
Missverständnisse und Spannungen können konstruktiv und frühzeitig angesprochen werden, bevor sie zu größeren Problemen führen.
8. Höhere Teamleistung:
Psychologisch sichere Teams sind produktiver.
9. Gesundheitsförderung:
Weniger Stressoren senken das Stresslevel am Arbeitsplatz.
10. Mitarbeiterbindung:
Mitarbeitende fühlen sich wohl und identifizieren sich mehr mit ihrem Arbeitsplatz.
Diese Vorteile führen zu besseren Ergebnissen und einem positiven Arbeitsumfeld. Durch die aktive Förderung der Psychologischen Sicherheit kann ein Team nicht nur Herausforderungen besser bewältigen, sondern auch seine Leistung und Qualität steigern. Die Psychologische Sicherheit ist letztendlich ein Basiselement der mentalen Gesundheit sowie ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg.
Das alles ergibt sich natürlich nicht von heute auf morgen – es ist ein Entwicklungsprozess, der sich jedoch lohnt zu starten. Was meinen Sie dazu, wollen Sie es in Ihrem Team angehen? Ich begleite Sie gerne auf diesem Weg mit Beratung, Workshop-Moderation und Coaching.
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